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Propstei Nord-Nassau

Pröpstin Bertram-Schäfer: Erste Einblicke

Quelle: privatSabine Bertram-SchäferSabine Bertram-Schäfer

Sie übernahm das Amt in schwieriger Zeit: Seit dem 1. Januar ist Sabine Bertram-Schäfer neue Pröpstin in Nord-Nassau. Besuche in Gemeinden, Seelsorge-Gespräche mit Pfarrern, Gottesdienste, Konferenzen und Synoden - fast alles lief digital ab: „Ich habe versucht, das Beste daraus zu machen.‟

 

epd-Gespräch: Stefanie Walter 

Sie habe in dieser Zeit beobachtet, dass die Arbeitslast der Pfarrerinnen und Pfarrer stark zugenommen habe. „Viele schilderten, dass sie sehr an Grenzen gekommen sind.” Etliches sei jenseits der Öffentlichkeit passiert. Beerdigungen etwa oder die Seelsorge in Krankenhäusern und Pflegeheimen würden „oft vergessen”, sagte die Pröpstin. Nicht immer hätten Pfarrer in der Coronazeit den Eigenschutz an die erste Stelle gesetzt.

 

„Das Miteinander ist stärker geworden.” 

Die Notwendigkeit, auf digitale Treffen umzusteigen, habe allerdings den Austausch auf vielen Ebenen beflügelt. „Das Miteinander ist stärker geworden.” Im Dekanat Westerwald hätten zum Beispiel mehrere Gemeinden jeweils ein Krippenspiel eingeübt, gefilmt, zusammengeschnitten und es gemeinsam auf Youtube veröffentlicht. Ostern lasen Menschen aus verschiedenen Gemeinden Ostergeschichten, mit einer Kerze in der Hand, im Garten oder vor einer Gruft. „Das war sehr bewegend.” Vieles sei in dieser Zeit neu entstanden, „die Gemeinden teilen mehr”.

Auf der anderen Seite entstehe aber auch Druck auf Gemeinden, die vielleicht nur eine kleine Kirche mit weniger Möglichkeiten hätten, „die nicht streamen können”, berichtete Bertram-Schäfer. „Pfarrer erleben auch den Druck, doch wieder alles machen zu müssen.” Es brauche „einen Weg”, betonte sie, nicht alle Gemeinden seien gleichweit: „Wir sind in Vielfalt unterwegs.”

 

Gemeinsam mit Vereinen und Kommunen

Ihre Idee sei es, die Gemeinden zu ermuntern, „nicht alles gleichzeitig zu tun, sondern einen guten Blick in den Nachbarschaftraum zu bekommen“. Dafür brauche es Konzepte. Vermutlich werde nicht jede kirchliche Gruppe, die schon vor der Pandemie nur wenige Teilnehmer hatte, nach der Coronazeit noch bestehen. Teilweise werde man sich wahrscheinlich von der „Struktur der Gruppen und Kreise“ verabschieden müssen und stattdessen gemeinsam mit Vereinen und Kommunen Treffpunkte und Themen entwickeln.

Sie plane eine Mitarbeit im Regionalmanagement Mittelhessen, einer GmbH, die die Region stärken und entwickeln will. Ein ihr wichtiges Anliegen sei zudem die Ökumene. Bertram-Schäfer ist Mitglied im Beirat der Vereinigten Evangelischen Mission (VEM). Viele Gemeinden in Nord-Nassau pflegen Kontakte zu Gemeinden in Tansania. Auch dort bringt die Digitalisierung neue Möglichkeiten: Es gebe Pläne, mit den weltweiten Partnern gemeinsam digitale Gottesdienste zu feiern, berichtete die 54-Jährige.

 

Die Propstei Nord-Nassau erstreckt sich über die drei Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und umfasst 169 Gemeinden mit etwa 233.000 Kirchenmitgliedern. Rund 200 Pfarrer sind dort tätig. Die Propstei hat ihren Sitz in Herborn. Sabine Bertram-Schäfer war zuvor Dekanin des Dekanats Büdinger Land.

 

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